Rürup Rente
Die Basisrente (auch Rürup-Rente genannt) ermöglicht Ihnen, Sparbeiträge bis zu 22.172 € pro Person und Jahr (2016) steuerlich geltend zu machen. Sie eignet sich daher besonders, um die Steuerlast zu vermindern und eine sichere, monatliche Rente aufzubauen. Die Rürup-Rente ist daher für Gutverdiener und Selbstständige eine hervorragende Wahl, wenn es eine staatlich geförderte Altersvorsorge sein soll.
Die Rürup-Rente gibt es seit 2005 und wurde nach dem Ökonomen Bert Rürup benannt. Die Basisrente ist eine steuerlich geförderte Form der Altersvorsorge, die im Gegensatz zur gesetzlichen Rentenversicherung nicht umlagefinanziert ist. Eine Rürup-Rentenversicherung ist immer kapitalgedeckt und garantiert eine lebenslange Rentenzahlung.
Für wen ist die Rürup Rente geeignet
Je höher die eigene Steuerlast, desto attraktiver ist der Steuervorteil der Basisrente. Daher empfiehlt sich die Basisrente ab Einkommen von ca. 55.000 €, bei Selbstständigen, Unternehmern und Freiberuflern ggf. auch schon unter einem Einkommen von 55.000 €. Man sollte sich von Vertretern nicht nur aufgrund der Steuerentlastung zur Rürup Rente verleiten lassen: Das Produkt ist sehr unflexibel. Auch die Riester-Rente oder die betriebliche Altersvorsorge bieten Steuervorteile, die auch für ‚Normalverdiener‘ attraktiv sind.
Einschränkungen beim Personenkreis, der eine Rürup-Rente besparen darf, gibt es keine. Besonders lohnenswert ist Rürup für:
- sozialversicherungspflichtig Angestellte mit einem Jahresbrutto über 55.000 €
- Beamte, da diese keine klassischen Sozialagaben leisten
- Selbstständige, Freiberufler und Unternehmer
Für wen ist die Basisrente ungeeignet?
Bürger mit einem relativ geringen Steuersatz von unter 30% profitieren weit weniger von der Rürup Rente, werden aber mit den gleichen Nachteilen konfrontiert. Studenten und Berufseinsteiger sollten auf jeden Fall die Finger von Rürup lassen, vor allen wenn der Vertrag in Kombination mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung verkauft wird.
Rüruprente für…
Angestellte Gutverdiener
Der sozialversicherungspflichtige Angestellte profitiert von der Rürup-Rente in erster Linie durch die steuerliche Förderung. In 2016 können 82% der Rürup Aufwendungen geltend gemacht werden. Bei einem Steuersatz von 40% ergibt sich eine Rückerstattung von 4.800 €, wenn 15.000 € in 2015 eingezahlt würden.
Selbstständige, Freiberufler
Selbstständige sollten ungefähr das in die Rüruprente einzahlen, was sie sonst in die gesetzliche Rentenversicherung hätten zahlen müssen. Da Selbstständige oft nicht in die GRV einzahlen, droht sonst ein böses Erwachen im Rentenalter.
Berufseinsteiger und Azubis unter 25
Wer noch wenig verdient, oder in den kommenden Jahren nach Berufseinstieg erst einmal konsumieren möchte, der ist mit der Rürup-Rente extrem schlecht beraten. Einmal eingezahlt liegt das Geld garantiert bis zum 62. Lebensjahr im Vertrag, flexible Entnahmen sind nicht möglich. Versicherungsvertriebe verkaufen Rürup auch deswegen so gern, weil der Vertrag unkündbar und somit recht stornosicher ist. In Verbindung mit einer Berufsunfähigkeitszusatzversicherung wird aus der Rürup Rente dann ein nicht-kündbares-Provisions-maximierungs-Produkt.
Zum Tarifvergleich Ich brauche BeratungNachteile der Rüruprente
Kein Kostenproblem in provisionsfreien Nettotarifen
Entscheiden Sie sich bei der Rürup-Rente für einen Nettotarif oder Honorartarif, ist der größte Kritikpunkt damit ausgeräumt. Ihre Einzahlungen kommen ungeschmälert durch Vertriebskosten im Vertrag an. Verwaltungskosten fallen zwar noch immer an, jedoch sind diese, verglichen mit Provisionstarifen, wesentlich geringer.
- Keine Provision
- Geringe Verwaltungskosten
- Alle Produktformen verfügbar
- Fondspolice mit Beitragsgarantie
- Indexpolice mit Beitragsgarantie und jährlicher Gewinnsicherung
- Fondssparplan (nicht empfehlenswert)
- Klassische Rentenversicherung
Weitere Nachteile der Basisrente
Unflexibel
Einmal eingezahltes Kapital kann nicht mehr entnommen werden. Ab 62 Jahren kann der Versicherungsnehmer jederzeit die Verrentung beantragen. Jedoch kommt der Verbraucher auch in der Rentenphase nur scheibchenweise an sein Geld. Dies ist jedoch auch ein Vorteil, denn immerhin ist so sichergestellt, dass es eine lebenslange Zahlung in Form einer Rente gibt, auch wenn die Leistung der gesetzlichen Rente gering ausfallen sollte.
Steuern in der Rentenphase
Was der Staat in der Ansparphase an Vergünstigungen gibt, das nimmt er sich wieder hintenheraus. Die Rürup Rente muss daher in der Bezugsphase versteuert werden. Wie hoch die Versteuerung ausfällt, hängt vom Jahr des Renteneintrittes ab.
Steuervorteil der Rürup-Rente
Welchen Steuervorteil habe ich?
Jedes Jahr ändert sich zum einen der höchstmögliche Einzahlbetrag zur Basisrente. Dieser liegt 2015 bei 22.172 € pro Person, gemindert um die Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung.
Zum anderen ändert sich der Anteil, der steuermindernd berücksichtigt wird. In 2016 sind dies 82% des Einzahlbetrages.
Entwicklung des höchstmöglichen Einzahlbetrages in die Rürup Rente
Seit 2015 ist diese Höhe an die Entwicklung der knappschaftlichen Rentenversicherung gekoppelt. Der Höchstbetrag zur knappschaftlichen Rentenversicherung ergibt sich dabei aus dem jeweiligen Beitragssatz (24,8 Prozent) und der entsprechenden Beitragsbemessungsgrenze, die 2015 bei 89.400 Euro liegt. Steigt der Beitragssatz oder die Beitragsbemessungsgrenze, erhöht sich auch die höchstmögliche Summe, die steuerwirksam in die Rürup Rente eingezahlt werden kann.
Entwicklung steuerlicher Absatzbarkeit in der Rürup Rente
In 2016 können 82% der Einzahlungen in die Rüruprente steuerlich geltend gemacht werden. Dieser Prozentsatz steigt jedes Jahr um 2 Prozentpunkte, bis 2025 100% der Einzahlung steuerlich absetzbar sein wird.
- 2015 80%
- 2016 82%
- 2017 84%
- 2018 86%
- 2019 88%
- 2020 90%
- 2021 92%
- 2022 94%
- 2023 96%
- 2024 98%
- 2025 100%
Welche Steuern zahle ich als Rentner?
Hauptsächlich ist dies vom individuellen Steuersatz im Rentenalter abhängig, der sich durchaus von Jahr zu Jahr ändern kann.
Zu versteuernder Anteil der Rüruprente
Rentner, die seit 2015 ihre Rüruprente beziehen, müssen 70% davon mit dem individuellen Einkommenssteuersatz versteuern. Geht man in 2020 in Rente, sind es 80%. Dieser Wert ändert sich jedoch nicht.
Zwischen 2020 und 2040 steigt der zu versteuernde Anteil jährlich um einen Prozentpunkt an, bis Renteneinsteiger ab 2040 100% ihrer Basisrente versteuern müssen. Die Idee hinter Rürup ist oftmals: Im Ewerbsleben habe ich einen hohen Steuersatz, als Rentner einen geringeren. Daher spare ich heute mehr, als ich später abführen muss.
Wie wird Rürup verkauft?
- die lebenslange Verrentung
- die Sicherheit vor Zugriff durch Staat und Gläubiger
- Abgeltungssteuerfreiheit der Geldanlage
Verkaufsargumente für die Rürup-Rente
Steuern sparen
Der Klassiker. Wirklich lohnend ist das allerdings eher für Gutverdiener, die die Möglichkeiten der Riester Rente und betrieblichen Altersvorsorge bereits ausschöpfen. Andererseits ist Rürup die einzige Form der geförderten Geldanlage für Selbstständige und für Verbraucher, die die Garantiemodelle bei der Zulagenrente und der bAV abschreckend finden. Wer als Angestellter weniger als 55.000 € Brutto, oder als Selbstständiger weniger als 30.000 € Brutto verdient, muss sehr genau rechnen, ob Rürup das richtige ist.
Mit Berufsunfähigkeitsversicherung kombinieren
Für Vertriebe ist die Kombination aus Rüruprente und Berufsunfähigkeitsversicherung immer eine Goldgrube. Der Vertrag ist unkündbar, ein späterer Wechsel aufgrund Gesundheitsfragen schwierig und das Gesamtpaket sorgt für richtig Umsatz.
Sparen und Absichern sollten Sie immer trennen. Durch die Kombination mit der BU-Versicherung steigt der monatliche Beitrag sehr stark an. Die Tarife getrennt voneinander beitragsfrei zu stellen funktioniert nicht. Durch die Versteuerung der Berufsunfähigkeitsrente im Leistungsfall muss teilweise bis zu 30% mehr abgesichert werden, als bei einem selbstständigen Vertrag.
Hier gibt es einen Vergleich selbstständiger Berufsunfähigkeitsversicherungen, also ohne Kombivertrag mit einer Basisrente.
Kündigung der Rürup-Rente
Wie kann ich meine Rürup Rente kündigen?
Kündigung: Unmöglich
Eine Kündigung von Basisrenten ist nicht vorgesehen. Der Kunde hat einen Steuervorteil erhalten und muss im Rentenbezug Steuern sparen. Daher ist es den Anbietern nicht erlaubt, das Kapital wieder auszuzahlen. Man bindet sich an eine Rürup Rente also wortwörtlich für die Ewigkeit, denn nach der Ansparphase beginnt die Rentenphase und diese dauert bis zum Tode.
Finanzvertriebe nutzen diesen Umstand oftmals, um extrem teure Produkte zu verkaufen, die dann nur noch beitragsfrei gestellt werden, aber nicht gekündigt werden können. In Kombination mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist das besonders perfide, da der Kunde hier im Vertrag gefangen bleibt, wenn er nicht auch seinen BU-Schutz verlieren will.
Übertrag des Kapitals: Manchmal
Es gibt wenige Anbieter, die einen Übertrag des Vertragsguthabens zu einem neuen Anbieter erlauben. Der Rürup Fondssparplan der DWS ist ein Beispiel, aber auch viele angelsächsische Anbieter haben diese Möglichkeit in ihren Bedingungen. In diesem Fall überträgt der alte Anbieter das Kapital auf den neuen und löst den Altvertrag dann auf.
Wenn dieser Passus bei dem Anbieter nicht eindeutig geregelt ist: Fragen hilft. Jedoch nicht den Versicherungsvertreter! Hier muss immer die Zentrale angerufen oder, besser noch, angeschrieben werden. Wird der Wechselwunsch erläutert und begründet, können alle Anbieter aus Kulanz das Kapital zum Übertrag freigeben. Oft sträuben sich die Versicherungen aber immens, weil hier ein Kapitalabfluss erfolgt und dann weniger Verwaltungskosten verdient werden.